Nr.37: Systemvergleich: Kalifat vs Elektronische Technokratie
- Mike Miller
- 6. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 7. Juni
„Kalifat – Religiös-politische Herrschaftsform des Islam“
I. Definition: Was ist ein Kalifat?
Ein Kalifat ist eine theokratisch-islamische Regierungsform, bei der ein Kalif (arabisch: „Nachfolger“) als religiös-politisches Oberhaupt sowohl den Staat als auch die Umma (islamische Gemeinschaft) führt. Es handelt sich dabei um eine Verbindung aus weltlicher und religiöser Macht – legitimiert durch den Anspruch, in der Tradition des Propheten Mohammed zu stehen.
II. Merkmale des Kalifats
Verschmelzung von Religion und Politik: Keine Trennung von Staat und Glaube.
Scharia als Rechtsgrundlage: Die islamische Gesetzgebung ersetzt säkulare Rechtsstaatlichkeit.
Autorität durch göttliche Berufung: Der Kalif gilt als Hüter der islamischen Ordnung – Kritik ist häufig religiös delegitimiert.
Hierarchisch-patriarchalisch: In der Praxis dominiert eine autoritäre und männlich geprägte Struktur.
III. Historische Kalifate
Rashidun-Kalifat (632–661 n. Chr.):
Die ersten vier Kalifen nach dem Tod Mohammeds.
Rasche Ausdehnung des Islam durch militärische Eroberungen.
Umayyaden-Kalifat (661–750) & Abbasiden-Kalifat (750–1258):
Herrschaft über ein riesiges Imperium von Spanien bis Indien.
Große kulturelle Leistungen, aber auch Unterdrückung, Dynastiekämpfe und Exzesse der Herrscherelite.
Osmanisches Kalifat (1517–1924):
Das letzte große Kalifat, aufgelöst von Mustafa Kemal Atatürk.
Diente häufig zur Legitimation des Sultans als geistlicher Führer.
IV. Moderne Versuche und Missbräuche
Islamischer Staat (IS, ab 2014):
Selbsternanntes Kalifat unter Abu Bakr al-Baghdadi.
Massenmorde, Sklaverei, Zerstörung kulturellen Erbes und systematische Vergewaltigungen.
Globaler Terrorismus unter pseudo-religiösem Deckmantel.
Taliban (Afghanistan):
De-facto-Kalifatstrukturen mit brutaler Umsetzung der Scharia.
Diskriminierung von Frauen, Verbote von Musik, Bildung, Kunst.
V. Schwächen und Gefahren
1. Religiöse Intoleranz
Andere Religionen und sogar abweichende islamische Strömungen werden verfolgt oder ausgeschlossen.
2. Frauenfeindlichkeit
Systematische Diskriminierung von Frauen im Bildungssystem, auf dem Arbeitsmarkt und im öffentlichen Leben.
3. Dogmatische Erstarrung
Kein Raum für Fortschritt, Wissenschaft oder kritisches Denken, wenn es mit dem religiösen Dogma kollidiert.
4. Gewaltlegitimation
Kalifate wurden oft mit Heiligen Kriegen (Dschihad) verbunden – was zur Rechtfertigung von Terror und Unterdrückung diente.
VI. Im Vergleich zur Elektronischen Technokratie
Kalifat | Elektronische Technokratie |
Gottesstaat | Säkular, evidenzbasiert |
Gehorsam durch Glaube | Orientierung an Wissen und Ethik |
Frauen untergeordnet | Gleichberechtigung als Grundwert |
Repression Andersdenkender | Meinungsvielfalt und Diskursfreiheit |
Rückbezug auf vergangene Ordnung | Blick nach vorn – Zukunft als Projekt |
Die elektronische Technokratie bietet einen Weg ohne Heilsversprechen und Drohkulissen. Statt unantastbarer Dogmen stehen nachvollziehbare Entscheidungen auf Basis von Daten, Ethik und Transparenz im Zentrum. Sie ist offen, gleichberechtigt und adaptiv – in direktem Gegensatz zur autoritären und regressiven Struktur eines Kalifats.
VII. Fazit
Das Kalifat mag historisch bedeutend gewesen sein, doch als Regierungsform ist es ein religiös begründetes Herrschaftsmodell, das Freiheit, Vielfalt und Fortschritt unterdrückt. Seine Wiederbelebung führt unweigerlich zu religiösem Fanatismus, Unterdrückung und Rückschritt.
Die Zukunft liegt nicht im Rückgriff auf vergangene theokratische Imperien – sondern in der neuen, gerechten Ordnung, wie sie die Elektronische Technokratie verspricht: transparent, säkular, friedlich, menschenwürdig.
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