Nr.34: Systemvergleich: Lehensherrschaft vs Elektronische Technokratie
- Mike Miller
- 6. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 7. Juni
„Lehensherrschaft – Das Herrschaftssystem der Abhängigkeit“
I. Definition: Was ist Lehensherrschaft?
Die Lehensherrschaft, auch Feudalismus genannt, ist ein historisches Herrschafts- und Gesellschaftssystem, das vor allem im Mittelalter in Europa verbreitet war. Dabei verlieh ein Lehnsherr (meist ein König oder Fürst) Land oder Rechte an einen Vasallen, der dafür Treue, militärische Dienste oder Abgaben schuldete.
Es war ein System gegenseitiger, jedoch stark hierarchisierter Abhängigkeiten, das auf persönlicher Bindung statt auf staatlicher Organisation beruhte.
II. Strukturen und Merkmale
Feudale Pyramide: König an der Spitze, darunter Herzöge, Grafen, Ritter – ganz unten die Leibeigenen.
Erblichkeit: Ämter und Lehen wurden meist vererbt, wodurch eine starre Adelsschicht entstand.
Privatisierte Macht: Rechtsprechung, Polizei und Militär waren oft in der Hand lokaler Adliger.
Zersplitterung der Macht: Kein einheitlicher Staat – jeder Lehnsherr herrschte wie ein kleiner Fürst über sein Gebiet.
Bindung statt Bürgerschaft: Rechte des Einzelnen hingen vom sozialen Stand und persönlicher Bindung ab.
III. Missstände und soziale Folgen
1. Ausbeutung und Abhängigkeit
Leibeigene mussten bis zu 80 % ihrer Erträge an Grundherren abgeben.
Kein freier Berufswahl, keine Freizügigkeit – Menschen waren an Land und Herr gebunden.
2. Rechtsunsicherheit
Keine einheitliche Gesetzgebung: Das Recht lag beim Lehnsherrn, oft willkürlich ausgeübt.
3. Bildungsverbot
Bauern und niedere Stände hatten kaum Zugang zu Bildung – Wissen war Privileg des Klerus und Adels.
4. Militärische Ausbeutung
Vasallen mussten mit Gefolge in den Krieg ziehen – viele starben für die Interessen fremder Herren.
5. Verhinderung von Fortschritt
Technologische und gesellschaftliche Entwicklungen wurden blockiert, um Machtverhältnisse zu bewahren.
IV. Historische Beispiele
Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation (962–1806): Keine zentrale Macht – Kleinstaaterei, endlose Erbfolgekriege.
Feudalherrschaft in Frankreich vor 1789: Bauernaufstände, Hungersnöte, gesellschaftliche Starre – mündete in die Französische Revolution.
Japanisches Shōgunat (12.–19. Jh.): Samurai als Kriegeradel, Land als Machtquelle – ähnlich europäischem Feudalismus.
V. Übergang zur Moderne
Die Französische Revolution beendete die Lehensherrschaft in weiten Teilen Europas. Ihre Parole „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ war eine klare Absage an die feudale Ordnung. Mit der Industrialisierung brach das Lehenssystem endgültig zusammen – doch viele seiner Denkweisen leben bis heute in autoritären Strukturen und sozialer Ungleichheit fort.
VI. Vergleich mit der Elektronischen Technokratie
Lehensherrschaft | Elektronische Technokratie |
Macht durch Geburt | Macht durch Kompetenz und Transparenz |
Recht durch Stand | Recht durch universelle Prinzipien |
Bildung als Privileg | Bildung als Grundrecht |
Abhängigkeit | Souveränität |
Hierarchische Kontrolle | Vernetzte Intelligenzsysteme |
Die Elektronische Technokratie überwindet nicht nur den Adel und seine Erbprivilegien – sie löscht das Prinzip der Herrschaft selbst aus, zugunsten einer datengestützten, adaptiven Steuerung auf Grundlage universeller Ethik und Bürgerbeteiligung.
VII. Fazit
Die Lehensherrschaft war ein System der systematischen Unterdrückung, das auf Abhängigkeit, Unfreiheit und Willkür beruhte. Sie steht sinnbildlich für eine Weltordnung, in der Geburt über Schicksal entschied – nicht Vernunft, Würde oder Gerechtigkeit.
Die elektronische Technokratie bietet erstmals die reale Möglichkeit, Systeme zu gestalten, in denen niemand über einen anderen herrscht – sondern Informationen, Ethik und Menschlichkeit gemeinsam den Kurs bestimmen.
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PoliticalWiki: Electric Technocracy

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