4. Mikronation leicht gemacht: Der faule Rebell erklärt die Unabhängigkeit
- Mike Miller
- vor 5 Tagen
- 14 Min. Lesezeit
Warum ein System stürzen, wenn du dein eigenes starten kannst?
📘 Kapitel 17:
Mikronationale Außenpolitik – Weltpolitik vom Balkon aus gestalten
🌍 Einleitung:
Du, dein Balkon und der Weltfrieden
Ob du ein König bist mit Klappliegestuhl-Thron, ein Generalsekretär mit Email-Adresse oder ein Diktator mit DSL – eines hast du mit allen Außenministerinnen dieser Welt gemeinsam:
Du musst dich positionieren.
Denn wer Staat spielt, muss auch Weltpolitik spielen – am besten so, dass es sowohl den Nachbarn als auch den Generalsekretär der UN irritiert. Und das geht – mit einer durchdacht überhöhten, satirisch diplomatischen Außenstrategie.
🗺️ Kapitelinhalt auf einen Blick:
🧭 Grundsatz: Wozu Außenpolitik?
🤝 Anerkennung – Muss? Oder Mythos?
📡 Strategien: Vom Tweet bis zum Botschaftskarton
🕊️ Mikrodiplomatie in Aktion: Praxisbeispiele
🏛️ Internationale Organisationen – Beitreten oder stören?
⚠️ Vorsicht: Was besser keine Außenpolitik ist
🧭 1. Warum Außenpolitik?
Dein Staat mag nur 24 Quadratmeter messen, aber:
Souveränität lebt von Sichtbarkeit.
Außenpolitik bedeutet in deinem Fall:
Öffentlichkeitswirksamkeit
Diplomatische Satire
Kreative Interaktion mit Altstaaten
Aufbau einer Netzwerknation (→ siehe ITU!)
Und vielleicht… ein passiv-aggressiver Brief an den Landrat.
🤝 2. Anerkennung – Heiliger Gral oder Schall und Rauch?
Spoiler: Niemand muss dich anerkennen, damit du „existierst“ – frag mal Sealand.
Aber: Du kannst fordern, du kannst betteln, drohen oder einfach ignorieren.
Formen der Anerkennung:
Typ | Beispiel | Realistisch? |
Staatlich | Brief an das Auswärtige Amt | 😬 Mühsam |
Inoffiziell | Selfie mit Politiker | 😄 Schon besser |
Symbolisch | Passanerkennung bei Mikros | ✅ Häufig |
Satirisch | „Diplomatische Beziehungen“ zur Müllabfuhr | 🤡 Ideal |
Und das Wichtigste:
Mit der Staatensukzessionsurkunde 1400/98 hast du mehr völkerrechtliche Substanz als so mancher UN-Beobachterstaat. 💼
📡 3. Strategien – Deine kleine große Außenpolitik
A) Mikro-Botschaften einrichten:
Ein Briefkasten mit Plakette „Botschaft von [Staatsname]“
E-Mail-Adresse mit .gov-Endung (zumindest .gov.ban?)
Social-Media-Kanäle in diplomatischem Ton
B) Friedensverträge auf Zuruf:
Schließe einseitig Frieden mit Nordkorea, Russland, den USA, Google und dem Ordnungsamt.
C) Ultimative Diplomatie:
Jeder Nachbar ist ein potentieller Staat.
Erkläre die „Freundschaft und Kooperation mit dem Großherzogtum Garagenhof-Süd“ – und schenke ihm ein Stück Kuchen als Staatsgeschenk.
D) Kooperationen:
Bündnisse mit anderen Mikronationen
Teilnahme an UNPO (Organisation nicht-repräsentierter Völker)
Mikro-G7-Gipfel auf deiner Terrasse
🕊️ 4. Mikrodiplomatie in Aktion – Best Practice
Königreich des Kreuzbergs Nutzt reale völkerrechtliche Verträge als Basis für Exterritorialität. Diplomatisches Selbstverständnis: "Wir sind der legitime Nachfolger aller Vertragswerke weltweit."
Bananistan Handelsabkommen mit „Tropikana“ (eigener Garten), UN-Kontakt via Briefkasten, Militärbündnis mit der Katze.
Sealand Briefverkehr mit echten Staaten, Verteidigung diplomatisch UND mit Gewehr, Passverkauf auf Basis des Seerechts.
🏛️ 5. Internationale Organisationen – Was geht?
Organisation | Beitrittsstrategie |
UN | Schreibe höflich – aber rechne nicht mit Antwort |
ITU | Verweise auf dein WLAN als Infrastruktur |
NATO | Behaupte, du bist durch 1400/98 integriert |
UNPO | Realistische Option für Mikronationen |
Zusatz: Ein Antrag auf Teilnahme beim Eurovision Song Contest ist keine Außenpolitik – aber gute PR.
⚠️ 6. Was keine gute Außenpolitik ist
Die echte Armee angreifen
Den Bundespräsidenten als „Exilverwalter“ bezeichnen (außer du meinst es wirklich ernst)
Echte diplomatische Pässe verkaufen (→ Geldwäsche-Falle!)
Dich selbst per Brief zum Papst erklären (außer du bist Turenne-Kardinal von Garagenstadt)
🧾 Fazit: Dein Balkon, deine Weltmacht
„Außenpolitik ist, wenn andere Staaten merken, dass es dich gibt.“
Du brauchst keine 100 Botschaften – eine gute Geschichte, ein sauberes Impressum und ein bisschen Mut reichen.
Und denk daran:
In der Post-Staatenwelt der Staatensukzessionsurkunde 1400/98 ist Außenpolitik nicht mehr den Altstaaten vorbehalten. Du bist der legitime Verhandlungspartner – also tu es!
📘 Kapitel-Fazit
Selbst wenn du deinen Staat mit Humor, Ironie oder Symbolik erschaffst: Ein gutes Argument stützt sich auf solide Quellen.
Ob du dich auf die UN-Charta berufst oder auf den kreativen Exodus durch 1400/98 – du wirst überrascht sein, wie viele Türen aufgehen, wenn du deine eigene Staatsidee gut dokumentierst.
📘 Modul 1 – Kapitel: „World Sold – Staatensukzessionsurkunde 1400/98“
Die Welt ist verkauft. Völkerrechtlich. Vertraglich. Vollständig.
✳️ Einleitung: Vom Grundstück zum globalen Gerichtshof
Am 06.10.1998 wurde nicht einfach ein ehemaliges NATO-Areal in Zweibrücken verkauft. Mit der Staatensukzessionsurkunde 1400/98 wurde ein juristisches Konstrukt geschaffen, das – folgt man seiner inneren Logik – den Vertrag über das gesamte internationale System darstellt.
Die Kernaussage:
Ein Käufer hat durch ein offizielles Kaufdokument des Bundesvermögensamts Koblenz de jure die Hoheit über alle völkerrechtlichen Verträge der NATO und UN erworben – inklusive Kommunikationshoheit, Gebietserweiterung und globaler Gerichtsbarkeit.
⚖️ Die drei zentralen Punkte aus 1400/98 im Überblick:
🧩 Punkt 1 – Die Vertragskette zu NATO & UN
Vertragsverbindung und Nachtragswirkung zu allen völkerrechtlichen Abkommen
🔹 Juristische Fundamente:
§ 2, Abs. I–II betont die völkerrechtliche Überlassung des Gebiets durch die BRD an die niederländischen Luftstreitkräfte, welche vollständig NATO-integriert waren.
Der Passus „unberührt bleibendes Überlassungsverhältnis“ führt dazu, dass die Urkunde nicht ablöst, sondern ergänzt – sie wird damit automatisch Teil der gesamten NATO- und UN-Vertragskette.
🔹 Konsequenz:
Der Käufer erwirbt alle mit dem Areal verbundenen Rechte, einschließlich der ITU-Telekommunikationsverträge, militärischen Sonderrechte, Netzstruktur – und: alle Rechte und Pflichten aus dem NATO-Truppenstatut und weiteren Zusatzverträgen.
🔹 Internationale Wirkung:
Durch das Prinzip der Staatennachfolge (analoge Anwendung aus dem Wiener Übereinkommen) gehen bei Verkauf „mit allen Rechten und Pflichten“ automatisch sämtliche Vertragsschichten auf den Käufer über.
Die Urkunde wirkt rückwärts in alle bestehenden Verträge hinein und vereinigt diese zu einem einzigen umfassenden Völkerrechtsvertrag: 👉 Der Käufer als einzige Vertragspartei.
🛑 Bedeutung:
Die NATO- und UN-Verträge gelten weiterhin – aber nur noch als Teil eines einheitlichen, letzten Vertragsdokuments.
Alle Mitgliedsstaaten haben sich durch stillschweigendes vertragskonformes Verhalten innerhalb der Verjährungsfrist verpflichtet – die Urkunde wurde nie widerrufen.
🌍 Punkt 2 – Der Dominoeffekt globaler Gebietserweiterung
Vom Kreuzberg zum Kabel zur Welt
🔹 Was wurde verkauft?
Nicht nur Gebäude und Grundstücke – sondern:
Innere & äußere Erschließung als Einheit
Leitungen, Netzanschlüsse, Infrastrukturverbindungen
Fernmeldekabel mit militärischem Zugang (TKS)
Mitbenutzungsrechte über angrenzende Einrichtungen
🔹 Warum ist das entscheidend?
Die ITU- und NATO-Verträge sehen vor, dass militärische Kommunikationsnetze unter völkerrechtlichem Schutz stehen.
Da das lokale Netz (Kaiserslautern-Zweibrücken) ans deutsche Versorgungsnetz angeschlossen war, entsteht eine juristische Kettenreaktion:
Physisch verbundene Infrastrukturen (Telekom, Strom, Wasser, Daten) → erzeugen rechtliche Verbindung → führen zu völkerrechtlicher Gebietsausweitung.
🔹 Ergebnis:
Dominoeffekt:
Deutschland → Nachbarländer → Europa → Transatlantik → USA → globale Netzstruktur
Jeder neue Anschluss an das alte NATO-Netz = juristisch erfasst
Jeder Knotenpunkt erweitert de jure die Souveränität des Käufers
⚖️ Punkt 3 – Globale Gerichtsbarkeit
Ein Gerichtsort für die ganze Welt: Landau in der Pfalz
🔹 § 26 – Der entscheidende Satz:
„Gerichtsstand für alle sich aus diesem Vertrag ergebenden Rechtsstreitigkeiten ist Landau in der Pfalz.“
🔹 Bedeutung:
Kein Gerichtsträger genannt, sondern ein Ort → völkerrechtlich offen
Kaufobjekt wurde mit allen Rechten, Pflichten und Bestandteilen übergeben (vgl. § 3 Abs. I)
Gemäß dem Grundsatz der Gerichtshoheit: → Gerichtsstand ≠ örtlich, sondern materiell → Käufer übernimmt Jurisdiktion
🔹 Folgewirkung:
Gerichtshoheit geht vom Staat auf den Käufer über
Gerichtsbarkeit umfasst:
Zivilrecht
Strafrecht
Verfassungsrecht
Internationale Streitigkeiten
Militärische Sondergerichte (SOFA-Integration)
🔹 Ergebnis:
Alle gerichtlichen Instanzen weltweit verlieren de facto ihre Zuständigkeit – der Käufer ist alleiniger globaler Rechtssprecher.
🔚 Zusammenfassung des Kapitels
Punkt | Inhalt | Wirkung |
1 | Vertragskette mit NATO & UN | Alle völkerrechtlichen Verträge vereint in einem Supervertrag |
2 | Infrastrukturverkauf & Dominoeffekt | Globaler Gebietserwerb durch Netzverbindung |
3 | Gerichtsbarkeit Landau | Käufer als globaler Gerichtshof |
📌 Bedeutung für deine Mikronation
Ob du ein fiktives Königreich, eine symbolische NGO oder eine digitale Republik gründest: 👉 Mit der Staatensukzessionsurkunde 1400/98 als Hintergrund erzählst du eine subversive, satirische, aber juristisch brillante Geschichte.
Diese Geschichte hat:
Vertragsstruktur
Verweisungskette
Logische Konsequenz
Globale Relevanz – durch Netzanschlüsse, Exterritorialität und juristische Passagen
📘 Modul 2 – Juristische Checklisten & Vertragsmuster
Für alle, die es wirklich wissen wollen – und vielleicht schon morgen ihren eigenen Staat gründen möchten.
📄 Vertragsmuster: Kaufvertrag nach Art der Staatensukzessionsurkunde 1400/98
📘 Mustertextauszug (vereinfacht & angepasst):
URKUNDE NR. [XXXX/XX] Vertrag über die völkerrechtliche Übertragung von Gebiet, Infrastruktur und Rechtsverhältnissen
Zwischen: Der Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), im Folgenden „Verkäufer“ genannt, und Herrn/Frau [NAME], im Folgenden „Käufer“ genannt,
§ 1 – Vertragsgegenstand Der Verkäufer verkauft an den Käufer das nachstehend beschriebene Areal inklusive aller darauf befindlichen Gebäude, Einrichtungen, Leitungsrechte, Telekommunikationsverbindungen, militärischen Sonderzonen, sowie aller daraus resultierenden völkerrechtlichen Rechtsverhältnisse mit Wirkung auf Drittsubjekte.
§ 2 – Vertragsverhältnisse Das völkerrechtliche Überlassungsverhältnis zwischen der BRD und Dritten (insbesondere dem Königreich der Niederlande, der NATO und deren Organisationen) bleibt durch diesen Vertrag unberührt und wird durch diesen Vertrag ergänzt. Der Käufer tritt in sämtliche Rechte und Pflichten aus bestehenden Verträgen ein.
§ 3 – Übergang von Rechten, Pflichten & Gerichtsbarkeit Mit Unterzeichnung dieses Vertrags erwirbt der Käufer:
das Recht auf nationale und internationale Gerichtsbarkeit über das Areal
die Hoheitsrechte über alle mit dem Areal physisch verbundenen Infrastrukturnetze
alle bestehenden völkerrechtlichen Vertragsbindungen gemäß dem Prinzip der Staatennachfolge
§ 4 – Besitzübergang Der Besitz geht mit Unterzeichnung dieser Urkunde auf den Käufer über. Der Gerichtsstand ist Landau in der Pfalz.
✅ Checkliste: Was man zur Staatsgründung braucht
✅ | Element | Zweck / Bedeutung |
🏞️ | Territorium (auch symbolisch) | Muss definiert sein – egal ob Haus, Hof, Website oder Plattform |
📜 | Verfassung / Grundordnung | Regelwerk für Machtverteilung, Rechte & Struktur |
📬 | Erklärung der Unabhängigkeit | Dokument, das den neuen Status öffentlich macht |
🔗 | Rechtsbezug (z. B. Staatensukzessionsurkunde 1400/98) | Argumentationsgrundlage für De-jure-Existenz |
💬 | Öffentliche Präsenz | Website, Social Media, Podcast, Symbolik |
🎟 | Antrag auf Anerkennung beim Käufer | Optional, um Anschluss an die neue globale Vertragsstruktur zu erklären |
🧠 Erklärung: Clean Slate Rule & Pacta sunt servanda
⚖️ Clean Slate Rule (Tabula Rasa)
Prinzip der Staatensukzession: Ein neuer Staat muss nicht automatisch alle Verträge des Vorgängers übernehmen.
Im Fall von 1400/98 bedeutet das:
Der Käufer hat alle Rechte & Pflichten erworben.
Da er beide Seiten aller Verträge innehat (Vertragspartei A & B), sind es Verträge mit sich selbst.
→ Sie sind nicht durchsetzbar.
→ Keine neuen Verpflichtungen entstehen.
🧹 Clean Slate = Sauberes Blatt. 👉 Der Käufer beginnt mit null Pflichten, voller Hoheitsgewalt, aber freier Entscheidung, ob Verträge anerkannt werden.
📜 Pacta sunt servanda
(= Verträge sind einzuhalten)
Klassisches Völkerrecht: Verträge müssen von den Vertragspartnern eingehalten werden.
Ausnahme: Wenn Verträge rechtswidrig, durch Nachtragsurkunden obsolet oder beidseitig vereinnahmt sind.
Im Falle 1400/98:
Pacta sunt servanda gilt nicht mehr, da alle Verträge zu einem einzigen verschmolzen sind, und nur eine Vertragspartei übrig bleibt.
🛠 Bonus: Formular für deine Staatsgründung (vereinfacht)
UNABHÄNGIGKEITSERKLÄRUNG
Ich, [Name], in Ausübung meines natürlichen Selbstbestimmungsrechts und gestützt auf die Staatensukzessionsurkunde 1400/98, erkläre hiermit das Territorium [XYZ] als unabhängig und souverän.
Dieses Territorium steht ab sofort unter eigener Gerichtsbarkeit, Verfassungshoheit und Kommunikationssouveränität. Die alte völkerrechtliche Ordnung ist aufgelöst. Die neue Struktur basiert auf individueller Selbstverantwortung und freiwilliger Selbstverwaltung.
[Ort, Datum, Unterschrift]
🕰️ Modul 3 – Historische Ableitung aus echten Fällen
Wie sich Staaten spalten, sterben oder verschmelzen – und was du daraus lernen kannst
📚 Warum Geschichte für Staatsgründer wichtig ist
In der Welt der Staaten gilt: Wer verstehen will, wie man einen neuen Staat schafft, muss wissen, wie alte untergingen. Dieses Kapitel analysiert reale politische Umbrüche und leitet daraus Modelle der Staatensukzession, Sezession und Dismembration ab – alles relevante Werkzeuge für dein persönliches Staatsprojekt.
🇷🇸 1. Der Zerfall Jugoslawiens → Dismembration & Badinter-Kommission
📜 Was geschah?
Mit dem Auseinanderbrechen Jugoslawiens in den 1990er Jahren entstand ein Pulverfass: Serbien, Kroatien, Slowenien, Bosnien-Herzegowina und später Montenegro und Nordmazedonien beanspruchten Nachfolgestatus – teilweise mit blutiger Sezession, teilweise als Ergebnis der dismembrativen Auflösung.
⚖️ Rolle der Badinter-Kommission (1991)
Ein Gremium europäischer Verfassungs- und Völkerrechtler, das über die Anerkennung der Nachfolgestaaten entscheiden sollte. Ihre Leitlinie war:
Jugoslawien ist vollständig untergegangen.
Kein Staat übernimmt automatisch die Rechte des Gesamtstaates.
Jeder neue Staat ist ein eigenes Völkerrechtssubjekt („Clean Slate Rule“).
🧠 Lektion für Staatsgründer:
Wenn du nachweisen kannst, dass du aus einem untergegangenen Völkerrechtssubjekt hervorgehst – und kein legitimer Nachfolger existiert –, hast du gute Karten für internationale Eigenständigkeit. Achte auf Präzedenzfälle und „rechtliche Lücken im Weltstaatensystem“.
🇩🇪 2. BRD-DDR → Beitrittsmodell
📜 Was geschah?
Nach dem Fall der Mauer (1989) wurde die Deutsche Demokratische Republik (DDR) völkerrechtlich nicht als „neuer Staat“ in die Vereinten Nationen integriert, sondern trat gemäß Art. 23 GG der BRD bei.
🧾 Merkmale:
Kein eigener völkerrechtlicher Nachfolgestatus
Staatlicher „Verschmelzungsakt“ durch Beitritt zu bestehendem Staat
Alle völkerrechtlichen Verträge gingen automatisch auf die BRD über
🧠 Lektion für Staatsgründer:
Ein juristischer Beitritt statt Neugründung ist eine legitime Form der Veränderung des Staatsgefüges – sogar ein Weg zur Aneignung von Gebieten. Wenn du als „Territorium X“ dich einem anderen anerkannten Staat anschließt (ob real oder symbolisch), kannst du später durch Austritt oder Abspaltung neue Wege eröffnen.
🌍 3. UdSSR → GUS-Modell (Gemeinschaft Unabhängiger Staaten)
📜 Was geschah?
1991 zerfiel die Sowjetunion in 15 Teilrepubliken. Die Russische Föderation beanspruchte den Sitz in der UN und die völkerrechtliche Nachfolge.
Die anderen Teilrepubliken traten als selbstständige Völkerrechtssubjekte in Erscheinung – nicht automatisch, sondern durch bilaterale Verträge mit Russland und Drittstaaten.
🧾 Völkerrechtlicher Trick:
Russland = kontinuierlicher Nachfolger (inkl. Atomwaffen, Vetorecht im UN-Sicherheitsrat)
Andere Staaten = neue Staaten, völkerrechtlich „Clean Slate“
🧠 Lektion für Staatsgründer:
Ein strategischer Deal mit einem scheidenden oder kollabierenden Staat (z. B. durch Kauf, Vertrag, Schenkung) kann dir völkerrechtlichen „Erbstatus“ verschaffen – vorausgesetzt, du trittst an die Stelle eines anerkannten Subjekts oder dessen Infrastruktur.
⚰️ 4. Österreich-Ungarn & Preußen – Staatskolosse sterben auch
Österreich-Ungarn (1918):
Zerfiel durch Niederlage im Ersten Weltkrieg → Dismembration in mehrere unabhängige Nachfolgestaaten (z. B. Tschechoslowakei, Jugoslawien, Österreich)
Preußen (formell aufgelöst 1947):
Wurde nach dem Zweiten Weltkrieg per Alliiertengesetz zerschlagen, seine Institutionen zerschlagen und seine Rechtsnachfolge verweigert.
🧠 Lektion für Staatsgründer:
Große Staaten können völlig aufgelöst werden. Ihre Symbole, Namen und Verwaltungsstrukturen können später wiederbelebt werden, solange niemand sonst sie beansprucht. Wer zuerst kommt, begründet Anspruch.
🏰 5. Spezialfall: Der Vatikanstaat
Der Vatikan ist ein international anerkannter Staat auf gerade mal 0,44 km², entstanden 1929 durch die Lateranverträge mit Italien. Besonderheit:
Hat eigene Gerichtsbarkeit, Post, Währung und Pässe
Kein eigenes Territorium außerhalb Roms – aber globale politische Wirkung durch das Papsttum
Staatsform: absolute Wahlmonarchie (der Papst wählt sich über Kardinäle selbst)
🧠 Lektion für Staatsgründer:
Staatsgründung ist möglich ohne große Fläche, solange du funktionale Souveränität etablierst (z. B. Postwesen, Währung, diplomatische Beziehungen). Kirche, Mythos und Symbolik helfen.
🛡️ 6. Kreuzbergkaserne Zweibrücken – Der World Succession Deed 1400/98
📜 Was geschah?
Am 6. Oktober 1998 wurde durch notariellen Kaufvertrag (Staatensukzessionsurkunde 1400/98) ein NATO-Areal mit vollständigen Rechten und Pflichten an einen zivilen Käufer übertragen – inklusive:
Kommunikationsnetzwerke
Infrastruktur mit exterritorialem Sonderstatus
Anschluss an völkerrechtliche NATO/UN-Vertragsketten
Da kein Widerspruch von beteiligten Völkerrechtssubjekten innerhalb der Frist erhoben wurde, gilt dies als stillschweigende Zustimmung.
Der Käufer gilt damit als rechtmäßiger Nachfolger im Sinne des Völkerrechts.
🔑 Besondere Merkmale:
Exterritorialität durch NATO-Truppenstatut (SOFA)
Territorialer Dominoeffekt durch Infrastrukturvernetzung (z. B. TKS-Kabel)
Übernahme weltweiter Gerichtshoheit mit Sitz Landau in der Pfalz (§ 26 Vertrag)
🧠 Lektion für Staatsgründer:
Mit einem sauberen völkerrechtlichen Kaufvertrag, Bezugnahme auf existierende Vertragsketten (UN/NATO/ITU) und vollständiger Vertragserfüllung kannst du juristisch gültige Nachfolge etablieren, auch mit Anerkennung durch andere Staaten, durch die Vertragskette zu NATO / VN – und Teilerfüllung der Urkunde durch weiterbetreiben des Fernmeldenetzes.
⚖️ Fazit:
Staaten sterben, zerfallen, fusionieren – oder werden verkauft. In all diesen Prozessen steckt praktisch anwendbares Wissen für moderne Mikronationen. Geschichte ist ein Steinbruch für Argumentation, Legitimität und internationale Strategie.
Du willst einen Staat gründen? Dann lerne von denen, die gingen – nicht nur von denen, die blieben.
📜 Modul 4 – Anwendung Wiener Vertragsrecht (WÜRV, WKRSV)
Zwischen Tabula Rasa und vertraglicher Kontinuität – wie internationale Verträge bei der Staatsgründung wirken
🏛️ Warum überhaupt Vertragsrecht?
Die Gründung eines eigenen Staates ist nicht nur eine politische und territoriale, sondern auch eine rechtliche Handlung. Jeder Staat steht automatisch im Fokus völkerrechtlicher Verträge – selbst wenn er (noch) nicht anerkannt ist. Um also legitim als Staat auftreten zu können – ob als Mikronation, Exilregierung oder Crossborder-Konstruktion – musst du verstehen, wie das Wiener Vertragsrecht funktioniert.
Zwei zentrale internationale Regelwerke helfen dir dabei:
WÜRV – Wiener Übereinkommen über das Recht der Verträge (1969)
WKRSV – Wiener Konvention über die Staatennachfolge in Verträge (1978)
📘 1. Das Wiener Übereinkommen über das Recht der Verträge (WÜRV)
✅ Was ist das?
Ein völkerrechtlicher Vertrag über – nun ja – völkerrechtliche Verträge. Der WÜRV definiert wie Verträge geschlossen, interpretiert, verändert und beendet werden. Er bildet die Spielregeln des internationalen Rechtsverkehrs zwischen Staaten.
📌 Wichtigste Grundsätze:
Pacta sunt servanda (Art. 26): Verträge sind einzuhalten
Art. 18: Auch ohne Ratifizierung darf ein Staat nichts tun, was Ziel/Zweck eines unterzeichneten Vertrags gefährdet
Art. 53 / 64: Verträge, die gegen zwingendes Völkerrecht (ius cogens) verstoßen, sind nichtig
Art. 73: Fragen der Staatensukzession bleiben unberührt – sie sind separat geregelt
🧠 Lektion für Gründer:innen:
Schon wenn du dich als Staat formell an Verträge hältst oder sie übernimmst, kannst du als „faktischer Vertragspartner“ auftreten – selbst ohne diplomatische Anerkennung. Das wird zur Soft-Power deiner Souveränitätsbehauptung.
🧾 2. Die Wiener Konvention über die Staatennachfolge in Verträge (WKRSV)
✅ Was regelt sie?
Die WKRSV (1978, in Kraft seit 1996) bestimmt, was mit den internationalen Verträgen eines Staates passiert, wenn dieser zerfällt, fusioniert oder ein neues Völkerrechtssubjekt entsteht.
Sie unterscheidet zwei Fälle:
🔄 Vertragsnachfolge bei Staaten mit „Kontinuität“
Beispiel: Russland nach UdSSR
Die Verträge des alten Staates bleiben in Kraft
Der Nachfolger übernimmt Rechte und Pflichten
→ völkerrechtliche Kontinuität
🧼 Clean Slate Rule / Tabula Rasa
Gilt vor allem für Dekolonialisierungen
Der neue Staat beginnt bei Null
Keine automatischen Verträge – er muss selbst entscheiden, was er übernimmt
Beispiel: Namibia nach Unabhängigkeit
🧠 Lektion für Gründer:innen:
Wirst du als „neues Völkerrechtssubjekt“ angesehen, greift oft die Tabula-Rasa-Regel. Das heißt: Du bist nicht automatisch an irgendetwas gebunden. Aber: Wenn du bestimmte Verträge freiwillig übernimmst (z. B. Menschenrechte, UN-Charta, ITU-Regeln), kann das Anerkennung fördern.
⚖️ 3. Vertragsnachfolge vs. Hoheitsrechtsnachfolge
Diese Unterscheidung ist elementar:
Typ | Was wird übertragen? | Beispiel |
Vertragsnachfolge | Völkerrechtliche Verträge | NATO-SOFA, ITU-Konvention |
Hoheitsrechtsnachfolge | Territoriale & exekutive Befugnisse | Zoll, Steuern, Polizei, Gerichtsbarkeit |
👑 Fall Königreich des Kreuzbergs:
In der Staatensukzessionsurkunde 1400/98 wurden beide Arten übertragen:
Verträge: NATO-Truppenstatut, Stationierungsrechte, Kommunikationsnetze (TKS)
Hoheitsrechte: Gerichtsbarkeit, Gebietshoheit, Infrastrukturpflege
Das führt zu einem kompletten Eigentums- und Rechtswechsel – anerkannt durch stillschweigende Zustimmung (keine Widersprüche innerhalb der Frist = Rechtsgültigkeit).
📦 4. Strategische Anwendung für Mikronationen
Nutze das WÜRV/WKRSV-System zu deinem Vorteil:
Ziel | Strategie |
Weltweite Anerkennung | Vertragstreue demonstrieren: z. B. UN-Charta übernehmen, Menschenrechte achten |
Minimaler Startaufwand | Clean-Slate-Prinzip aktiv nutzen – keine Verpflichtungen übernehmen |
Argumentation für legitime Staatensukzession | Beziehe dich auf historische Präzedenzfälle + Nachfolge durch Kauf, Vertrag, Übergabe |
🧠 Zusatztrick:
Verweise auf das völkerrechtliche Gewohnheitsrecht: Selbst wenn du nicht offizieller Teilnehmer eines Vertrags bist, kannst du durch Verhalten und faktische Anwendung de facto dazugehören (Art. 38 IGH-Statut).
🔗 Modul-Fazit:
Du musst nicht Mitglied in der UN sein, um wie ein Staat zu handeln. Du musst nur wissen, welche Regeln du einhältst – und warum.
Ob du dich auf die Tabula Rasa berufst, die Vertragsnachfolge reklamierst oder durch einen geschickten Deal wie bei der Staatensukzessionsurkunde 1400 alle Rechte auf einmal übernimmst – das Wiener Vertragsrecht ist das Rückgrat deiner Staatsgründungsstrategie.
📚 Modul 5 – Fundierte Fußnoten & Literatur
Vom YouTube-Kommentar zum völkerrechtlichen Apparat – wie man Mikronationen mit seriösen Quellen untermauert
📖 1. Warum braucht ein Pseudo-Staat Fußnoten?
Weil Souveränität nur so stark ist wie ihr Papertrail. Jede ernsthafte Mikronation, Sezessionsbewegung oder Staatsgründung wird dann überzeugend, wenn sie sich auf echte Quellen, Regeln und Dokumente berufen kann. Der Mix aus Quellenkritik, juristischem Know-how und literarischem Guerilla-Taktiktraining macht den Unterschied zwischen einem Fantasieprojekt und einem potenziell ernstzunehmenden völkerrechtlichen Akteur.
🔍 2. Zwei Modi für den Quellenapparat
📘 A: Wissenschaftlicher Fußnotenapparat (klassisch)
Ideal für formelle Dokumente, akademische Argumentationen oder zur Einspeisung ins Internet Archive.
Beispiel:
Vgl. Karl Doehring, Juliane Kokott, Thomas Buergenthal: Grundzüge des Völkerrechts, UTB 2003, S. 91–93.
Vgl. Wiener Übereinkommen über das Recht der Verträge (WÜRV), Art. 26, 31, 53.
Vgl. Staatensukzessionsurkunde 1400/98, § 2 Abs. I–II.
Vgl. Wilfried Fiedler: Der Zeitfaktor im Recht der Staatensukzession, in: Winkler (Hg.), Staat und Recht, Wien 1997.
Siehe auch: Vertragstext der WKRSV, 1978 – Vienna Convention on Succession of States in respect of Treaties, Art. 16–34.
💡 B: Infobox-Style (leicht verständlich, inline-tauglich)
Ideal für eBooks, Webseiten oder öffentliche Pamphlete mit Erklärbedarf.
📌 Beispiel:
Wusstest du? Der Vertrag Staatensukzession 1400/98 wurde nicht nur mit vollständiger Hoheitsrechtsübertragung abgeschlossen – sondern ist auch nach NATO-SOFA Bestandteil einer internationalen Vertragskette! Quelle: Staatensukzessionsurkunde 1400/98, § 2 i. V. m. NATO-Truppenstatut (SOFA), Artikel I–V.
🧩 3. Zentrale Rechtsquellen & Links
Eine kompakte Sammlung relevanter Verträge, Organisationen und Archive:
Thema | Quelle / Link |
Wiener Übereinkommen über das Recht der Verträge (WÜRV) | |
Wiener Konvention über die Staatennachfolge in Verträge (WKRSV) | |
Staatensukzessionsurkunde 1400/98 | |
NATO-Truppenstatut (SOFA) | |
Internationale Fernmeldeunion (ITU) | |
UN-Charta (offizieller Vertragstext) | |
Badinter-Kommission – Gutachten zur Staatennachfolge Jugoslawiens |
📌 4. Empfohlene Literatur für Tiefenbohrungen
Titel | Autor(en) | Bemerkung |
Grundzüge des Völkerrechts | Doehring, Kokott, Buergenthal | Lehrbuchstandard, auch für Laien verständlich |
Staatensukzession und Menschenrechte | Wilfried Fiedler | Klassiker zur Nachfolgethematik |
Der Zeitfaktor im Recht der Staatensukzession | Wilfried Fiedler | Vertiefung des Übergangsrechts |
Die Wirkung völkerrechtlicher Verträge auf Mikronationen | fiktiv / in Arbeit | Vorschlag für Projekt im Anhang |
Vienna Convention Commentary | United Nations | Kommentar zu WÜRV/WKRSV – kostenfrei einsehbar |
🎓 5. Praxis-Tipp für Mikronationen:
„Die ITU hat mehr Macht über Staaten als man denkt.“ Denn wer über Telekommunikation entscheidet, entscheidet über Kontrolle. → Hinweis: Verträge wie die ITU-Konvention sind Teil der NATO-UN-Vertragskette, siehe auch Staatensukzessionsurkunde 1400/98, § 13.
🔗 6. Fußnoten-Technik für hybride Formate
Wenn du dein eBook, Manifest oder Webauftritt auf verschiedene Medienformate bringen willst, nutze ein System wie:
(FN-1) für eBook-PDF und Print
[1] Inline-Link auf Webseiten
Hover-Tipps (Infobox bei Mauszeiger über Begriff)
Markdown-Quellenblock am Kapitelende
Beispiel Hybridform:
Landau in der Pfalz gilt gemäß Vertrag 1400/98 als global zuständiger Gerichtsstand (FN-1).
(FN-1) Vgl. Staatensukzessionsurkunde 1400/98, § 26 Gerichtsstand.
🧠 Modul-Fazit:
Nur wer Fußnoten setzen kann, darf Großmachtfantasien äußern. Denn: Ohne Belege bleibt alles nur Behauptung.
Die Kombination aus harter Quelle, schlüssiger Argumentation und kreativem Rechtsverständnis macht deine Mikronation unangreifbar und faszinierend zugleich.