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Jetzt oder nie: Dein eigener Staat in 30 Tagen

  • Autorenbild: Mike Miller
    Mike Miller
  • vor 5 Tagen
  • 15 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 3 Tagen

Eine radikale Schritt-für-Schritt-Anleitung für Visionäre, Aussteiger und Freiheitsliebende


📘 Vorwort 

Warum überhaupt einen eigenen Staat gründen?


🧠 Einführung: 

Die große Frage

Warum sollte man sich die Mühe machen, einen eigenen Staat zu gründen?Ist das Größenwahn? Eskapismus? Kunstprojekt? Politische Utopie? Oder einfach ein genialer Weg, um endlich die eigene Briefmarke herauszugeben?

Die Antwort: 

Es kann alles davon sein – und noch mehr. Die Idee, einen eigenen Staat zu gründen, ist so alt wie die Vorstellung von Souveränität selbst. Und sie ist heute aktueller denn je: In einer Welt voller Bürokratie, geopolitischer Spannungen und digitaler Parallelwelten suchen Menschen nach neuen Formen der Selbstbestimmung.


🏛️ Was ist ein Staat – ganz offiziell?

Laut der Montevideo-Konvention von 1933 braucht ein Staat vier Dinge:

Kriterium

Bedeutung

Staatsgebiet

Ein klar definiertes Territorium – muss nicht groß sein, aber greifbar

Staatsvolk

Eine dauerhafte Bevölkerung – auch wenn’s nur die Familie ist

Regierung

Eine effektive Organisation, die Regeln erlässt und durchsetzt

Fähigkeit zu Außenbeziehungen

Der Staat muss mit anderen Staaten kommunizieren können

🧾 Merksatz: „Ein Staat ist, was sich wie ein Staat benimmt – und andere ihn so behandeln.“


🎭 Motivationstypen für Staatsgründer

Typ

Beschreibung

Der Utopist

Will eine bessere Welt erschaffen – mit veganer Verfassung und direkter Demokratie

Der Satiriker

Nutzt die Staatsgründung als Gesellschaftskritik – à la Sealand oder Bananistan

Der Selbstverwalter

Möchte sich von lokalen Behörden abgrenzen – oft auf eigenem Grundstück

Der Jurist

Will das Völkerrecht auf die Probe stellen – mit sauberer Argumentation

Der Künstler

Sieht den Staat als Performance – mit Flagge, Hymne und Ausstellungskatalog


🧪 Realität vs. Fiktion

Element

Fiktional möglich

Juristisch tragfähig

Politisch realistisch

Eigene Flagge

Eigene Währung

⚠️ (nur symbolisch)

⚠️ (nur lokal)

UN-Mitgliedschaft

✅ (aber extrem schwer)

Diplomatische Beziehungen

⚠️ (nur informell)

Hoheitsrechte auf Ölplattform

✅ (Story)

📜 Historische Inspirationen

  • Die Republik Minerva (1972): Versuch, eine libertäre Nation auf einem Riff im Pazifik zu gründen – gescheitert.

  • Sealand (1967): Mikronation auf einer ehemaligen britischen Seefestung – bis heute aktiv.

  • Liberland (2015): Beanspruchung eines umstrittenen Landstreifens zwischen Kroatien und Serbien – keine Anerkennung, aber viel PR.


🧰 Was du brauchst, um loszulegen

  • Eine Idee: Was soll dein Staat sein?

  • Ein Ort: Wo soll er entstehen?

  • Ein Konzept: Wie wird regiert, wer gehört dazu, was sind die Ziele?

  • Ein Plan: Wie gehst du vor – symbolisch, juristisch, diplomatisch?

⚖️ Hinweis: Die Gründung eines Staates ist kein rechtsfreier Raum. Du kannst vieles behaupten – aber nicht alles durchsetzen.




✅ Fazit

Die Gründung eines eigenen Staates ist ein Spiel mit Realität, Recht und Fantasie. Sie kann ein ernsthaftes Projekt sein – oder ein künstlerischer Kommentar zur Weltordnung. Wichtig ist: Du weißt, was du tust, und du kennzeichnest klar, was symbolisch und was juristisch gemeint ist.

Bereit für Kapitel 2? Dann geht’s weiter mit:📍 „Territorium finden – von Bauernhof bis Hochseeplattform“

Oder möchtest du gleich eine Checkliste oder ein Starterpaket? Sag einfach Bescheid.



📚 Gesamtübersicht: 

Staatsgründung für Dummies – How to Start Your Own Country

Ein Leitfaden zur Mikronation, Staatensukzession & globaler Exterritorialität – zwischen Satire und Realität



🔹 Einleitung

🏰 Der Traum vom eigenen Staat

Die Vorstellung, ein eigenes Land zu gründen, ist so alt wie die Idee von Souveränität selbst. Für manche ist es ein utopischer Wunsch nach Freiheit, für andere ein künstlerisches Experiment, ein juristisches Gedankenmodell oder schlicht ein Ausdruck von Frustration gegenüber bestehenden Systemen. Ob als Mikronation auf dem eigenen Bauernhof, als diplomatische Simulation oder als ernsthafte völkerrechtliche Initiative – die Staatsgründung fasziniert.

Doch zwischen der Idee und der Realität liegt ein Ozean aus juristischen Normen, politischen Interessen und praktischen Hürden. Ein Staat ist nicht einfach ein Ort mit einer Flagge und einer Hymne – sondern ein komplexes Gebilde, das im internationalen Recht verankert sein muss, um als solcher anerkannt zu werden.

✨ Dieser Leitfaden ist für alle, die den Traum vom eigenen Staat nicht nur träumen, sondern verstehen wollen – und vielleicht sogar wagen.



⚖️ Völkerrechtliche Grundlagen der Staatlichkeit

Im Zentrum der Staatsgründung steht das Völkerrecht – das Regelwerk, das bestimmt, was ein Staat ist, wie er entsteht, wie er anerkannt wird und wie er mit anderen Staaten interagiert. Die Montevideo-Konvention von 1933 nennt vier Kriterien, die ein Gebilde erfüllen muss, um als Staat zu gelten:

  1. Ein definiertes Staatsgebiet

  2. Eine dauerhafte Bevölkerung

  3. Eine effektive Regierung

  4. Die Fähigkeit, internationale Beziehungen zu führen

Diese Kriterien sind notwendig – aber nicht immer hinreichend. Denn selbst wenn ein Gebilde alle vier erfüllt, bleibt es ohne Anerkennung durch andere Staaten oft ein rechtliches Phantom. Die internationale Gemeinschaft entscheidet mit – und sie tut dies nicht immer nach rein juristischen Maßstäben, sondern auch nach politischen, strategischen und ethischen Gesichtspunkten.

🧠 Wer einen Staat gründen will, muss nicht nur die Regeln kennen – sondern auch wissen, wie sie angewendet, umgangen oder interpretiert werden.




📘 Ziel und Aufbau des Leitfadens

Dieses eBook ist ein vollständiger, modularer Leitfaden zur Staatsgründung – von der Theorie bis zur Praxis, von der Mikronation bis zur völkerrechtlich anerkannten Republik. Es kombiniert:

  • Juristische Präzision

  • Didaktische Klarheit

  • Satirische Leichtigkeit

  • Strategische Tiefe

Du wirst lernen:

  • Wie man ein Staatsgebiet findet oder beansprucht

  • Wie man eine Bevölkerung definiert und integriert

  • Wie man eine Regierung errichtet und eine Verfassung schreibt

  • Wie man internationale Anerkennung erlangt

  • Wie man Verträge zur Staatensukzession gestaltet

  • Wie man Mikronationen, Sonderzonen und Exterritorialität nutzt

  • Wie man sich auf den Zerfall bestehender Staaten vorbereitet

  • Wie man diplomatische und militärische Sonderrechte versteht und einsetzt

📦 Am Ende erhältst du ein „Starterpaket“ mit Checklisten, Vorlagen, Musterverträgen und Fallstudien – bereit für dein eigenes Staatsprojekt.




📘 Kapitel 1: 

Die Bausteine eines Staates – Kriterien nach der Montevideo-Konvention

🧱 Was macht einen Staat zum Staat?

Die Montevideo-Konvention über die Rechte und Pflichten der Staaten von 1933 ist das juristische Fundament für die Definition von Staatlichkeit im modernen Völkerrecht. Sie nennt vier zentrale Kriterien, die ein Gebilde erfüllen muss, um als Staat zu gelten:

  1. Ein definiertes Staatsgebiet

  2. Eine dauerhafte Bevölkerung

  3. Eine effektive Regierung

  4. Die Fähigkeit, internationale Beziehungen zu führen

Diese vier Bausteine sind wie die tragenden Säulen eines Hauses. Fehlt eine, wackelt das ganze Gebäude. Sind alle vorhanden, steht das Haus – aber ob es als „Staat“ anerkannt wird, hängt auch davon ab, ob die Nachbarn es als solches akzeptieren.




🗺️ 1. Das Staatsgebiet – Land, Luft und Untergrund

Ein Staat braucht ein Stück Erde, das er sein Eigen nennt. Dabei gilt:

  • Die Größe ist egal: Monaco hat 2 km², Russland über 17 Millionen.

  • Die Form ist egal: Insel, Binnenstaat, Exklave – alles möglich.

  • Die Lage ist egal: Hauptsache, du hast effektive Kontrolle.

🔍 Was zählt als Staatsgebiet?

Bereich

Beschreibung

Landfläche

Das physische Territorium, über das Hoheitsgewalt ausgeübt wird

Luftraum

Der Raum über dem Boden – bis zur Grenze des Weltraums

Untergrund

Alles unter der Oberfläche – inklusive Ressourcen

Küstenmeer

Bis zu 12 Seemeilen – mit voller Souveränität

AWZ (Wirtschaftszone)

Bis zu 200 Seemeilen – mit wirtschaftlichen Sonderrechten

🧠 Merksatz: „Ein Staat braucht nicht viel Land – aber viel Kontrolle.“

🧭 Sonderfälle

  • Enklaven: z. B. San Marino (von Italien umschlossen)

  • Exklaven: z. B. Büsingen am Hochrhein (deutsche Exklave in der Schweiz)

  • Niemandsland: selten, aber möglich – z. B. Bir Tawil zwischen Ägypten und Sudan




👥 2. Das Staatsvolk – Wer gehört dazu?

Ein Staat braucht Menschen – nicht nur als Bewohner, sondern als rechtlich definierte Gemeinschaft.

🧬 Staatsangehörigkeit: ius soli vs. ius sanguinis

Prinzip

Bedeutung

Beispielstaaten

ius soli

Staatsangehörigkeit durch Geburt im Land

USA, Kanada

ius sanguinis

Staatsangehörigkeit durch Abstammung

Deutschland, Italien

Mischsystem

Kombination beider Prinzipien

Frankreich, Brasilien

🚫 Staatenlosigkeit

Ein „Staatenloser“ ist jemand, der von keinem Staat als Angehöriger anerkannt wird. Das führt zu:

  • Kein Wahlrecht

  • Keine Reisedokumente

  • Kein diplomatischer Schutz

⚠️ Für neue Staaten ist es essenziell, klare und inklusive Regeln zur Staatsangehörigkeit zu schaffen – sonst entsteht eine rechtliche Grauzone.




🏛️ 3. Die Staatsgewalt – Regierung und Kontrolle

Ein Staat braucht eine Organisation, die Gesetze erlässt, durchsetzt und die öffentliche Ordnung aufrechterhält.

🔧 Effektive Regierung

  • Muss Kontrolle über Gebiet und Bevölkerung ausüben

  • Muss handlungsfähig sein – nicht nur symbolisch

  • Regierungsform ist egal: Demokratie, Monarchie, Technokratie – alles erlaubt

🧱 Innere vs. äußere Souveränität

Souveränitätstyp

Bedeutung

Innere

Kontrolle über das eigene Staatsgebiet

Äußere

Unabhängigkeit gegenüber anderen Staaten

🧠 Eine Regierung ohne Kontrolle ist wie ein König ohne Krone – dekorativ, aber machtlos.



🌐 4. Fähigkeit zu internationalen Beziehungen

Ein Staat muss mit anderen Staaten kommunizieren können – diplomatisch, vertraglich, organisatorisch.

📜 Was heißt das konkret?

  • Botschaften eröffnen

  • Verträge abschließen

  • Mitglied in internationalen Organisationen werden (z. B. UN, WTO, ITU)


🧩 Anerkennung: Deklaratorisch vs. Konstitutiv

Theorie

Bedeutung

Beispiel

Deklaratorisch

Ein Staat existiert, wenn er die Kriterien erfüllt – Anerkennung bestätigt nur

Somaliland (nicht anerkannt, aber faktisch kontrollierend)

Konstitutiv

Ein Staat existiert erst durch Anerkennung

Kosovo (umstritten, aber anerkannt von vielen)

⚖️ Ohne Anerkennung bleibt ein Staat oft ein rechtliches Phantom – sichtbar, aber wirkungslos.



✅ Fazit: Die vier Säulen der Staatlichkeit

Kriterium

Kurzdefinition

Staatsgebiet

Ein definiertes Territorium mit effektiver Kontrolle

Staatsvolk

Eine dauerhafte Bevölkerung mit rechtlicher Bindung

Staatsgewalt

Eine handlungsfähige Regierung mit Souveränität

Internationale Beziehungen

Fähigkeit zur diplomatischen und vertraglichen Interaktion

Diese vier Kriterien sind die Eintrittskarte in die Welt der Staaten. Doch sie sind nur der Anfang. Der Weg zur Anerkennung, zur Mitgliedschaft in internationalen Organisationen und zur tatsächlichen Wirksamkeit ist lang – und oft politisch.



📊 Tabelle 1: Kriterien der Staatlichkeit (Montevideo-Konvention)

Kriterium

Definition

Schlüsselmerkmale / Implikationen

Staatsgebiet

Ein definiertes Territorium, über das der Staat effektive Kontrolle ausübt

Größe und Grenzverlauf sind irrelevant; umfasst Land, Luftraum und Untergrund; Kontrolle ist entscheidend

Staatsvolk

Eine dauerhafte Bevölkerung, die auf dem Staatsgebiet ansässig ist

Staatsangehörigkeit als rechtliches Band; Staatenlose sind nicht Teil des Staatsvolks im engeren Sinne

Staatsgewalt

Eine effektive Regierung, die Kontrolle über Gebiet und Volk ausübt

Regierungsform ist irrelevant; entscheidend ist die Fähigkeit zur Gesetzgebung und Durchsetzung

Fähigkeit zu internationalen Beziehungen

Die Fähigkeit, mit anderen Staaten zu interagieren und Verträge zu schließen

Voraussetzung für diplomatische Anerkennung, Mitgliedschaften und völkerrechtliche Handlungsfähigkeit




📊 Tabelle 2: Vergleich der Anerkennungstheorien

Theorie

Kernprinzip

Praktische Implikationen

Beispiele

Deklaratorisch

Ein Staat existiert, sobald er die Montevideo-Kriterien erfüllt; Anerkennung bestätigt nur

Rechtliche Existenz unabhängig von Anerkennung; Anerkennung ist deklaratorisch

Somaliland (faktisch kontrollierend, aber kaum anerkannt)

Konstitutiv

Ein Staat existiert erst durch Anerkennung durch andere Staaten

Ohne Anerkennung keine internationale Rechtspersönlichkeit; Anerkennung ist statusbegründend

Kosovo (von vielen anerkannt, aber nicht von allen UN-Mitgliedern)

Mischform

Anerkennung ist faktisch deklaratorisch, aber politisch konstitutiv

Staaten entscheiden nach politischem Ermessen; Anerkennung beeinflusst Handlungsfähigkeit

Bosnien-Herzegowina (1992, trotz anfänglich schwacher Regierung anerkannt)



⚖️ Teil II: 

Wege und Hürden der Staatsgründung


📘 Kapitel 2: 

Quellen und Prinzipien des Völkerrechts

Wer einen Staat gründen will, muss die Spielregeln kennen – und diese Spielregeln heißen Völkerrecht. Doch woher stammen diese Regeln? Wer hat sie geschrieben? Und wie bindend sind sie wirklich?

Das Völkerrecht ist kein Gesetzbuch mit einem Deckel und einem Inhaltsverzeichnis. Es ist ein dynamisches System aus Verträgen, Gewohnheiten, Prinzipien und Auslegungen. Die wichtigste Quelle für diese Struktur ist Artikel 38 Absatz 1 des Statuts des Internationalen Gerichtshofs (IGH). Dort steht, was als „Rechtsquelle“ gilt – und was nicht.




📜 2.1 Völkerrechtliche Verträge – Die schriftlichen Spielregeln

Verträge sind die „Hard Law“-Komponente des Völkerrechts. Sie sind schriftlich, klar formuliert und zwischen Staaten vereinbart. Wer unterschreibt, ist gebunden – pacta sunt servanda.

🧾 Beispiele bedeutender Verträge

Vertrag

Inhalt / Bedeutung

UN-Charta

Verfassung der internationalen Ordnung (Gewaltverbot, Selbstbestimmung)

Wiener Vertragsrechtskonvention (WVK, 1969)

Regelt Abschluss, Auslegung und Beendigung von Verträgen

Seerechtsübereinkommen (UNCLOS)

Regelt maritime Zonen, Hohe See, Ressourcen

Weltraumvertrag (1967)

Grundregeln für die Nutzung des Weltraums

📌 Ein Vertrag ist nur für die Vertragsparteien bindend – aber große Verträge prägen oft das gesamte System.

🔍 Vertragsmechanismen (nach WVK)

  • Unterzeichnung

  • Ratifikation

  • Vorbehalte

  • Inkrafttreten

  • Beendigung

  • Nichtigkeit bei Verstoß gegen ius cogens (z. B. Folterverbot)

⚠️ Artikel 53 WVK: Verträge, die gegen zwingendes Völkerrecht verstoßen, sind nichtig.




🌍 2.2 Völkergewohnheitsrecht – Die ungeschriebenen Regeln

Nicht alles steht schwarz auf weiß. Manche Regeln entstehen durch Praxis – und durch die Überzeugung, dass diese Praxis rechtlich verpflichtend ist. Das nennt man Völkergewohnheitsrecht.

🧠 Zwei Elemente

Element

Bedeutung

Staatenpraxis

Konsistentes Verhalten vieler Staaten über Zeit

Opinio juris

Überzeugung, dass dieses Verhalten rechtlich geboten ist

🧩 Beispiel: Das Verbot des Angriffskriegs war lange Gewohnheitsrecht – bevor es in der UN-Charta kodifiziert wurde.

🧭 Sonderfall: Schweigen als Zustimmung?

In bestimmten Fällen kann das Schweigen eines Staates als Zustimmung gewertet werden – etwa bei territorialen Ansprüchen oder Vertragsfolgen. Aber Vorsicht: Schweigen ist nicht immer Gold, sondern oft juristisch umstritten.




⚖️ 2.3 Allgemeine Rechtsgrundsätze – Die universellen Ideen

Diese Prinzipien stammen aus den nationalen Rechtssystemen und gelten auch international – als Lückenfüller und moralischer Kompass.

🔑 Beispiele

Grundsatz

Bedeutung

pacta sunt servanda

Verträge sind einzuhalten

Treu und Glauben

Rechtsausübung muss fair und ehrlich sein

estoppel

Widersprüchliches Verhalten ist unzulässig

lex specialis

Spezialregel geht vor Allgemeinregel

nulla poena sine lege

Keine Strafe ohne Gesetz

🧠 Diese Prinzipien helfen, wenn kein Vertrag existiert und keine Gewohnheit greift – sie sind das Fundament des Rechtsdenkens.




📚 2.4 Hilfsmittel zur Rechtsfindung – Orientierung im Nebel

Wenn die Rechtslage unklar ist, helfen zwei Dinge:

  • Gerichtsentscheidungen (Judikatur)

  • Lehrmeinungen (Doktrin)

🧾 Gerichtsentscheidungen

Der Internationale Gerichtshof (IGH) entscheidet nur für die Parteien eines Falls – aber seine Urteile haben oft Signalwirkung. Auch nationale Gerichte können völkerrechtlich relevante Urteile fällen.

📖 Lehrmeinungen

Die Schriften der „fähigsten Völkerrechtler“ gelten als Auslegungshilfe. Sie sind nicht bindend – aber sie beeinflussen die Praxis und die Rechtsentwicklung.

📌 Beispiel: Die Kommentierung der WVK durch juristische Fachliteratur ist oft entscheidender als der Vertragstext selbst.




✅ Fazit: Die vier Säulen des Völkerrechts

Quelle

Bindungskraft

Beispiel

Verträge

Hoch

UN-Charta, WVK, UNCLOS

Gewohnheitsrecht

Mittel bis hoch

Angriffskriegsverbot, Immunität

Allgemeine Rechtsgrundsätze

Mittel

pacta sunt servanda, estoppel

Hilfsmittel

Niedrig

IGH-Urteile, Lehrbücher

Wer einen Staat gründen will, muss wissen, woher die Regeln kommen – und wie sie wirken. Denn ohne dieses Wissen bleibt jede Staatsgründung ein Spiel ohne Spielplan.




📘 Kapitel 3: 

Sezession – Die Abspaltung: 

Ein umstrittenes Recht

🚩 Was ist Sezession?

Sezession bezeichnet die einseitige Abspaltung eines Gebietsteils von einem bestehenden Staat mit dem Ziel, einen neuen, unabhängigen Staat zu gründen. Klingt nach Revolution – ist aber völkerrechtlich hochkomplex und politisch explosiv.

Die Sezession berührt zwei zentrale Prinzipien des Völkerrechts:

  • Das Selbstbestimmungsrecht der Völker

  • Die territoriale Integrität bestehender Staaten

Zwischen diesen beiden Grundsätzen herrscht ein permanenter Spannungszustand – und das Völkerrecht balanciert vorsichtig dazwischen.




🧬 3.1 Selbstbestimmungsrecht der Völker

Das Selbstbestimmungsrecht ist ein anerkanntes Prinzip des Völkerrechts. Es besagt: „Völker“ haben das Recht, frei über ihren politischen Status zu entscheiden und ihre wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklung zu gestalten.

🔍 Innere vs. äußere Selbstbestimmung

Typ

Bedeutung

Beispiel

Innere Selbstbestimmung

Autonomie, Selbstverwaltung, kulturelle Rechte innerhalb eines Staates

Südtirol, Québec

Äußere Selbstbestimmung

Abspaltung und Gründung eines eigenen Staates

Südsudan, Bangladesch

⚠️ Die äußere Selbstbestimmung ist nur unter sehr engen Voraussetzungen zulässig – meist im Kontext von Kolonialismus oder schwersten Menschenrechtsverletzungen.



❌ 3.2 Kein allgemeines Sezessionsrecht

Das Völkerrecht kennt kein generelles Recht auf Sezession. Die territoriale Integrität von Staaten ist ein geschütztes Gut – und einseitige Abspaltungen sind grundsätzlich nicht erlaubt.

🧠 Warum nicht?

  • Sezession destabilisiert Staaten

  • Sie kann zu Dominoeffekten führen

  • Sie widerspricht dem Gewaltverbot der UN-Charta

📌 Ausnahme: Dekolonisierung – hier wurde die äußere Selbstbestimmung als legitimer Weg zur Unabhängigkeit anerkannt.




🆘 3.3 Remedial Secession – Das Recht als letztes Mittel

Einige Völkerrechtler vertreten die Auffassung, dass Sezession erlaubt sein kann, wenn ein „Volk“ massiv unterdrückt wird und keine andere Möglichkeit zur Selbstbestimmung mehr besteht.

🧾 Voraussetzungen

  • Systematische, grobe und massive Menschenrechtsverletzungen

  • Verweigerung innerer Selbstbestimmung

  • Ausschluss vom politischen Prozess

  • Keine Aussicht auf Schutz oder Reform

📚 Fallbeispiele

Fall

Bewertung

Kosovo (2008)

Umstritten, aber von vielen Staaten anerkannt – IGH bestätigte keine Rechtswidrigkeit

Bangladesch (1971)

Modellfall: massive Gewalt, Flüchtlingsströme, internationale Unterstützung

Katalonien (2017)

Kein Recht auf Sezession – keine schweren Menschenrechtsverletzungen

⚠️ Remedial Secession ist keine Lizenz zur Abspaltung – sondern ein juristischer Notausgang bei extremen Umständen.




🔄 3.4 Staatennachfolge bei Sezession

Wenn ein neuer Staat entsteht, stellt sich die Frage: Was passiert mit den Verträgen, dem Vermögen und den Schulden des alten Staates?

📜 Verträge

Vertragstyp

Übergang bei Sezession?

Gebietsbezogene Verträge (z. B. Grenzverträge)

Ja – automatisch (radiziert)

Persönliche Verträge (z. B. Bündnisse)

Nein – müssen neu verhandelt werden

Multilaterale Verträge (z. B. UN-Konventionen)

Umstritten – oft „Clean Slate“-Prinzip

💰 Vermögen und Schulden

  • Vermögen: Proportionale Aufteilung oder Verhandlung

  • Archive: Übergabe relevanter Dokumente

  • Schulden: Prinzip der „dettes odieuses“ – keine Übernahme von Schulden, die zur Unterdrückung dienten

📘 Wiener Konventionen zur Staatennachfolge

Konvention

Inhalt

Status

WK über Verträge (1978)

Regeln zur Vertragsübernahme

Geringe Ratifikation (23 Staaten)

WK über Vermögen, Archive, Schulden (1983)

Regeln zur Aufteilung staatlicher Ressourcen

Nicht in Kraft getreten

📌 In der Praxis werden Nachfolgefragen oft durch bilaterale Verträge geregelt – das Völkerrecht bietet nur einen Rahmen.



✅ Fazit: Sezession ist möglich – aber selten legitim

Weg zur Sezession

Völkerrechtlicher Status

Dekolonisierung

Anerkannt

Einvernehmliche Abspaltung

Möglich – z. B. Südsudan

Remedial Secession

Umstritten – nur bei extremen Umständen

Einseitige Sezession

Grundsätzlich nicht erlaubt

Wer einen Staat gründen will, sollte nicht auf Sezession setzen – sondern auf kreative, rechtlich saubere Wege wie Vertragssukzession, symbolische Mikronation oder diplomatische Sonderzonen.




📊 Tabelle: Völkerrechtliche Aspekte der Sezession

Aspekt

Beschreibung

Völkerrechtlicher Status / Bewertung

Beispiele

Selbstbestimmungsrecht der Völker

Recht eines Volkes, über seinen politischen Status und seine Entwicklung zu entscheiden

Völkergewohnheitsrecht; in UN-Charta und Menschenrechtspakten verankert

Dekolonisierung, Südtirol, Québec

Sezessionsrecht

Einseitige Abspaltung eines Gebietsteils zur Staatsgründung

Kein allgemeines Recht; restriktive Haltung der Staatengemeinschaft

Katalonien (kein Recht), Bayern (nicht vorgesehen in DE)

Remedial Secession

Sezession als letztes Mittel bei massiven Menschenrechtsverletzungen

Umstrittene Ausnahme; nur bei extremen Umständen zulässig

Kosovo (umstritten), Bangladesch (Modellfall)

Territoriale Integrität

Schutz der bestehenden Grenzen und des Staatsgebiets

Grundprinzip des Völkerrechts; steht im Spannungsverhältnis zur Sezession

Annexion der Krim durch Russland (völkerrechtswidrig)

Staatennachfolge

Übergang von Rechten und Pflichten des Vorgängerstaat auf den Nachfolgestaat

Komplexes Rechtsgebiet; oft durch bilaterale Vereinbarungen geregelt

Sowjetunion → Russische Föderation, Tschechoslowakei




📊 Tabelle: Quellen des Völkerrechts (nach Art. 38 IGH-Statut)

Quellentyp

Definition

Schlüsselmerkmale / Bindungskraft

Beispiele / Bedeutung

Völkerrechtliche Verträge

Schriftliche Vereinbarungen zwischen Völkerrechtssubjekten

„Hard Law“; bindend für Vertragsparteien

UN-Charta, WVK, UNCLOS

Völkergewohnheitsrecht

Konsistente Staatenpraxis + opinio juris

Ungeschrieben; bindend für alle Staaten (außer „persistent objectors“)

Angriffskriegsverbot, Immunität von Staatsoberhäuptern

Allgemeine Rechtsgrundsätze

Prinzipien aus nationalen Rechtssystemen, übertragbar auf Völkerrecht

Lückenfüller; Ausdruck universeller Rechtsvorstellungen

pacta sunt servanda, Treu und Glauben, estoppel

Gerichtsentscheidungen

Urteile internationaler und nationaler Gerichte

Hilfsmittel zur Rechtsfindung; nicht direkt rechtsbegründend

IGH-Urteile, nationale Völkerrechtsentscheidungen

Lehrmeinungen (Doktrin)

Ansichten qualifizierter Völkerrechtler

Auslegungshilfe; beeinflussen Rechtsentwicklung

Kommentare zur WVK, Fachliteratur, Gutachten




📊 Tabelle: Formen des Gebietserwerbs im Völkerrecht

Erwerbsform

Beschreibung

Völkerrechtlicher Status / Bewertung

Beispiele / Besonderheiten

Okkupation

Inbesitznahme herrenlosen Gebiets (terra nullius)

Heute kaum relevant; nur bei wirklich unbeanspruchtem Gebiet

Historisch: Kolonialismus; heute: Bir Tawil (Afrika)

Annexion

Einseitige, gewaltsame Eingliederung fremden Territoriums

Völkerrechtswidrig; Verstoß gegen UN-Gewaltverbot

Krim (2014), Donezk/Luhansk (2022)

Ersitzung

Langfristige, friedliche und ungestörte Ausübung von Hoheitsgewalt

Umstritten; basiert auf acquiescence und estoppel

Island of Palmas Case (1928), Temple of Preah Vihear (1962)

Zession

Vertragliche Gebietsabtretung zwischen Staaten

Völkerrechtlich zulässig; oft bilateral geregelt

Alaska-Kauf (1867), Hongkong-Rückgabe (1997)

Adjudikation

Gerichtliche oder schiedsgerichtliche Entscheidung über Gebiet

Bindend, wenn Parteien zustimmen

IGH-Fälle: Burkina Faso/Mali, Kamerun/Nigeria

Anschwemmung

Natürliche Landbildung durch Sedimentablagerung

Anerkannt, wenn dauerhaft und stabil

Flussdelta-Erweiterungen, neue Inseln durch Vulkanismus




📊 Tabelle: Aspekte der Staatensukzession

Bereich

Beschreibung

Völkerrechtliche Regelung / Praxis

Beispiele / Besonderheiten

Verträge

Übergang völkerrechtlicher Verpflichtungen

„Clean Slate“-Prinzip bei Dekolonisierung; sonst selektiv

Kosovo: selektive Übernahme; Russland: UN-Sitz der UdSSR

Staatsvermögen

Aufteilung von Eigentum, Ressourcen, Infrastruktur

Proportional oder durch bilaterale Vereinbarung

Tschechoslowakei: geregelte Aufteilung

Staatsarchive

Übergabe relevanter Dokumente und Verwaltungsakten

Teilweise geregelt in Wiener Konvention (1983)

DDR → BRD: Archivübernahme im Zuge der Wiedervereinigung

Staatsschulden

Übernahme oder Ablehnung von Verbindlichkeiten

Prinzip der „dettes odieuses“ bei unterdrückenden Regimen

Irak: Schulden aus Saddam-Ära teilweise nicht übernommen

Wiener Konventionen

Kodifizierung der Nachfolgeregeln (1978, 1983)

Geringe Ratifikation; oft nicht bindend

1978: nur 23 Staaten ratifiziert; 1983: nicht in Kraft




📊 Tabelle: Diplomatische Exterritorialität und Sonderstatus

Gebiet / Einrichtung

Beschreibung

Völkerrechtlicher Status / Regelung

Besonderheiten / Beispiele

Botschaften & Konsulate

Räumlichkeiten diplomatischer Missionen

Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen (1961)

Unverletzlichkeit, aber keine echte Exterritorialität

Militärstützpunkte

Ausländische Truppen auf Gaststaatsterritorium

NATO-Truppenstatut, bilaterale Stationierungsabkommen

Ramstein Air Base (DE), Okinawa (JP)

Host Nation Support (HNS)

Unterstützung durch Gaststaat für stationierte Streitkräfte

Vertraglich geregelt; umfasst Logistik, Infrastruktur

Bundeswehr: zentrale Rolle in NATO-HNS

Ölplattformen & Pipelines

Infrastruktur außerhalb nationaler Hoheitsgewalt

UNCLOS; keine Hoheitsrechte durch Nutzung

Nord Stream, Deepwater Horizon

Flugzeuge & Schiffe

Mobile Einheiten unter Flaggenstaatshoheit

Flaggenprinzip; nationale Jurisdiktion

Flugzeugtoiletten, Schiffsverbrechen

Mikronationen

Symbolische oder private Staatsprojekte

Keine völkerrechtliche Anerkennung

Sealand, Liberland, Molossia






Sehr gern – hier folgt Kapitel 4 deines eBooks, klar strukturiert, juristisch fundiert und mit praktischen Beispielen versehen:



🌍 Teil III: 

Territoriale Veränderungen und ihre rechtliche Einordnung




📘 Kapitel 4: 

Gebietserwerb – Historische und moderne Perspektiven

Territorium ist das Herzstück eines Staates. Doch wie kommt man rechtlich zu einem Staatsgebiet? Historisch gab es viele Wege – manche heute verboten, andere noch erlaubt. Dieses Kapitel beleuchtet die wichtigsten Formen des Gebietserwerbs im Völkerrecht.



🏝️ 4.1 Okkupation – Die Inbesitznahme herrenlosen Gebiets (terra nullius)

Die friedliche Okkupation bezeichnet die Inbesitznahme eines Gebiets, das als „herrenlos“ gilt – also keinem Staat untersteht und nicht beansprucht wird.

📜 Historische Bedeutung

  • Im Zeitalter des Kolonialismus war terra nullius ein beliebtes Argument zur Landnahme

  • Die Kongoakte von 1884 legitimierte die Okkupation großer Teile Afrikas

  • Indigene Bevölkerung wurde oft ignoriert oder entmenschlicht


⚖️ Heutige Relevanz

  • Terra nullius gilt heute nur noch für wirklich unbewohntes und unbeanspruchtes Gebiet

  • Beispiele: Bir Tawil (zwischen Ägypten und Sudan), bestimmte Antarktis-Zonen

⚠️ Die Okkupation ist kein Freifahrtschein – sie muss friedlich, dauerhaft und effektiv sein.



🚫 4.2 Annexion – Der gewaltsame Gebietserwerb

Annexion ist die einseitige, gewaltsame Eingliederung fremden Territoriums in das eigene Staatsgebiet – und heute klar völkerrechtswidrig.

📜 Verbot im Völkerrecht

  • UN-Charta, Art. 2 Abs. 4: Verbot der Gewaltanwendung gegen die territoriale Integrität

  • Briand-Kellogg-Pakt (1928): Ächtung des Angriffskriegs

  • Gewohnheitsrecht: Annexion ist international nicht anerkennungsfähig

📚 Beispiele

Fall

Bewertung

Krim (2014)

Völkerrechtswidrige Annexion durch Russland

Donezk/Luhansk (2022)

Weitere Annexionversuche – international nicht anerkannt

Kuwait (1990)

Irakische Annexion – führte zu militärischer Intervention

🧠 Annexion ist der direkte Weg in die diplomatische Isolation – und oft in den Konflikt.




⏳ 4.3 Ersitzung – Gebietserwerb durch Zeitablauf

Ersitzung bedeutet, dass ein Staat durch langfristige, friedliche und ungestörte Ausübung von Hoheitsgewalt über ein Gebiet dessen Souveränität erlangt – wenn der ursprüngliche Anspruchsberechtigte nicht protestiert.

🧠 Juristische Grundlage

  • Kein eigenständiger Erwerbstitel, sondern Konsolidierung einer faktischen Situation

  • Basierend auf:

    • Acquiescence (stillschweigende Duldung)

    • Estoppel (Verbot widersprüchlichen Verhaltens)

📚 Fallbeispiele

Fall

Bedeutung

Island of Palmas Case (1928)

Niederlande vs. USA – effektive Kontrolle entscheidend

Temple of Preah Vihear (1962)

Kambodscha vs. Thailand – fehlender Protest führte zur Anerkennung

📌 Ersitzung ist ein stiller Sieg – aber nur, wenn niemand widerspricht.




🔄 4.4 Weitere Formen des Gebietserwerbs

Nicht alle Gebietserwerbe sind umstritten – einige sind völkerrechtlich anerkannt und oft vertraglich geregelt.

📜 Zession – Vertragliche Gebietsabtretung

  • Ein Staat tritt freiwillig ein Gebiet an einen anderen Staat ab

  • Erfolgt meist durch bilateralen Vertrag

  • Beispiele:

    • Alaska-Kauf (USA von Russland, 1867)

    • Rückgabe Hongkongs (UK an China, 1997)

⚖️ Adjudikation – Gerichtlicher Zuspruch

  • Internationale Gerichte oder Schiedsgerichte entscheiden über Gebietsansprüche

  • Voraussetzung: Zustimmung beider Parteien

  • Beispiele:

    • Burkina Faso vs. Mali (IGH)

    • Kamerun vs. Nigeria (Bakassi-Halbinsel)

🌊 Anschwemmung – Natürliche Landbildung

  • Neue Landflächen entstehen durch Sedimentablagerung oder vulkanische Aktivität

  • Völkerrechtlich anerkannt, wenn dauerhaft und stabil

  • Beispiel:

    • Neue Inseln im Pazifik durch Vulkanausbrüche

🧠 Nicht jeder Sandhaufen ist ein Staat – aber manche wachsen langsam zu einem.




✅ Fazit: Gebietserwerb ist heute ein juristisches Minenfeld

Erwerbsform

Zulässigkeit im Völkerrecht

Bemerkung

Okkupation

Eingeschränkt möglich

Nur bei wirklich herrenlosem Gebiet

Annexion

Verboten

Verstoß gegen Gewaltverbot

Ersitzung

Umstritten, aber anerkannt

Effektivität + fehlender Protest entscheidend

Zession

Zulässig

Vertraglich geregelt

Adjudikation

Zulässig

Gerichtliche Entscheidung

Anschwemmung

Zulässig

Natürlicher Prozess, wenn dauerhaft

Wer ein Staatsgebiet beanspruchen will, sollte auf friedliche, rechtlich saubere Wege setzen – und sich von kolonialen Fantasien verabschieden.


NotebookLM Chat
KI-Chat über die Gründung von Nationen.

Micronation
Mikronationen Bohrinsel

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